Mittwoch, 19. April 2017

Salemer Stil

Ein Salemer Schüler beschwert sich

Habe gerade mal in meinem Archiv gekramt und das hier gefunden:


Blair hat am 16.10.2013 14:26 geschrieben:
Ihre Berichte über Salem

Sie kleines Wixschwein,
ihre Seite beschmutzt Salem im äußersten Maße. Mein lnternat, mein Salem ist sehr
effizient in vielen Maßen. Das Niveau des Unterrichts ist sehr hoch. Letztes Jahr kam
ich nach Salem und mein Englisch war durchschnittlich. lnnerhalb von einem Jahr
habe ich dieses so sehr verbessert das ich in den englischsprachigen Zweig der
Schule wechseln konnte. Sie können jetzt nicht sagen das Salem einfach ein
niedriges Niveau hat, weil die Eingangsprüfungen weltweit gleich sind. Bamm. Mein
Englisch hat sich wegen der Lehrerin so verbessert, Wir sprachen nur Englisch im
Englischunterricht und meine ganze Klasse hat sich vehement verbessert.
lch finde ihre Beschuldigen gegen Salem empörend. Man kann aus ihren Texten
schließen dass sie offensichtlich nie in Salem waren. All die von ihnen
beschriebenen Abläufe die angeblich in Salem stattfinden, finden so nicht statt.
Sie sind einfach armselig und haben eine Wut auf Salem da sie selber nicht dorthin
gehen durften und jetzt ein armseliges wütendes Leben führen. Und verzeihen sie
bitte mein Deutsch ich habe 13 Jahre lang in Frankreich gewohnt und dort nicht so
viel Deutsch gesprochen.

Sie sind einfach armselig und verbittert. Sie tun einem ja quasi schon leid sie armes
Schweinchen :D!!!!1

Leben sie wohl und belästigen sie Salem nie wieder auch nur in einem ihrer
armseligen Leserbriefe auf RP Online, Stuttgarter Zeitung oder sonst was!!!

So beschmutzte ich Salem im äußersten Maße (Kostproben):




Montag, 17. April 2017

Salem lobt sich

Wie man sich im Gespräch hält

Wie schon sein Vor-Vor-Vor-Vorgänger Bernhard Bueb ist auch der derzeitige Salemer Gesamtleiter Bernd Westermeyer emsig bemüht, das eigene Institut durch Beteiligung an pädagogischen Debatten aller Art immer wieder ins Gespräch zu bringen. Das erscheint auch bitter notwendig, denn die Schülerzahlen des Internats am Bodensee gehen zurück und von einer guten Presse kann auch keine Rede mehr sein. Darum der Griff in die Trickkiste: Fehlt dir des Lobes Hymne, schreib selber 'ne Kolümne.

Ein geeignetes "Kolümnen"-Forum hat Westermeyer in dem Blatt "The European" gefunden (Selbstbeschreibung: "The European ist das Debatten-Magazin. Autoren aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft stoßen wichtige Debatten an."). Der Titelkopf erscheint angesichts des Brexit und des Mangels an anderen englischsprachigen europäischen Ländern zwar nicht gerade geschickt gewählt. Ansonsten aber passt's scho. Denn laut "Der Spiegel" gehört das Magazin dem "schillernden Kulmbacher Unternehmer" Bernd Förtsch, zu dessen Medien-Imperium neben dem Wochenblatt "Der Aktionär" auch das "Deutsche Anleger-Fernsehen" (DAF, inzwischen insolvent) gehör(t)en. Immerhin wurde Förtsch 2012 vom Manager-Magazin zu den 500 reichsten Deutschen gezählt. Debatten anstoßen, vor allem wenn es den eigenen Interessen nützt, das könnte für Bernd und Bernd der berühmte "gemeinsame Nenner" gewesen sein.

In der letzten Ausgabe seiner durchaus entbehrlichen Kolumne orakelt Westermeyer über die "Orientierungslosigkeit der Generation G8". Nach altem Aufreger-Abreger-Prinzip wird zunächst irgendeine "Not" konstruiert, um sich am Ende selsbt als Retter aus derselben an-zupreisen. Bei Westermeyer liest sich das so:

Not macht Schule
Die Schule Schloss Salem reagierte nach der Einführung des zwölfjährigen Gymnasiums im Kleinen auf die Orientierungslosigkeit der “Generation G8”, die sich schon bald in Besorgnis erregenden universitären Abbrecherquoten widerspiegelte.
Mit seinem 2013 eröffneten Kolleg brachte Salem über das bewährte Careers’ Counseling für die eigenen Oberstufenschülerinnen und -schüler hinaus ein neues Format in die bundesdeutsche Bildungslandschaft ein: ein ganzheitlich angelegtes Orientierungsjahr für Schulabsolventen, denen aufgrund ihrer sehr guten Abschlüsse alle, d. h. verwirrend viele Studiengänge offenstehen. Wie ein Allgemeines Soziales Jahr keine verlorene Zeit, sondern ein im wahrsten Sinne des Wortes Zukunft weisendes Win-Win-Investment.

Wer wichtige Debatten anstößt, müsste eigentlich auch an regen Diskussionen hierüber interessiert sein, denn warum sollte man sie sonst anstoßen? Hierzu wird ausdrücklich eine Leserbriefspalte  angeboten. "0 Kommentare" liest man dort, was allerdings gelogen ist. Denn mein nachfolgend abgedruckter Kommentar wurde nach kurzer Zeit gelöscht. 

>> Not macht vor allem erfinderisch

und veranlasst Repräsentanten der Schule Schloss Salem, sich notorisch in alle nur denkbaren gesellschaftspolitischen Diskussionen zu drängen, um im Anschluss an die Erfindung irgendeines neuen Bedrohungsszenarios oder einer neuen Problemgruppe auch gleich die passende Lösung zu präsentieren: Gibt es da nicht auch etwas von...
Ja, gibt es! Gegen "besorgniserregende universitäre Abbrecher-quoten der Generation G8" hilft - "im Kleinen (d.h. bei entsprechend großem Einkommen)" - das 2014 gegründete Salem Kolleg als in der Bildungslandschaft angeblich neues Format eines ganzheitlich angelegten Orientierungsjahres. Natürlich soll der Staat zunächst einmal ein verpflichtendes soziales Jahr anordnen. Da nun sämtlichen Abiturienten nichts anderes übrig bleibt als dieses Pflichtjahr irgendwie zu füllen, verspricht man sich natürlich auch den entsprechenden Zustrom zu dem eigenen - bisher nur dürftig ausgelasteten - Salem Kolleg, das lediglich eine "Geschäftsidee" darstellt, um den zur Jahrtausendwende als teuersten privaten Schulneubau Deutschlands errichteten "Campus Härlen", ehemals "Salem International College", irgendwie auszulasten. Natürlich hat die Schule Schloss Salem das universitäre Orientierungsjahr nicht erfunden [Das gibt es billiger z.B. in Tübingen!]. Wohl aber das Luxusproblem von "Schulabsolventen, denen aufgrund ihrer sehr guten Abschlüsse alle, d. h. verwirrend viele Studiengänge offen stehen". Nur hat das mit den vermeintlichen Nöten der Generation G8 nur wenig zu tun. Die wäre mit der flächendeckenden Rückkehr zu G9 (bei Aufrechterhaltung eines D-Zugs für besonders Begabte), angemessenen Abituranforderungen statt Aldi-Abitur, Rückkehr zu Diplom und Magister und vor allem einer bedarfsgerechten Personalausstattung der Lehre an den Universitäten "im Großen" gegen hohe Abbrecherquoten bei den Studierenden zu schützen. Dann müsste man sich mit privatwirtschaftlichen Angeboten vermeintlich Zukunft weisender "Win-Win-Investments" nicht befassen, die im wahrsten Sinne der leicht durchschaubaren Absichten vor allem die Zukunft der Schule Schloss Salem sichern sollen. <<


Ulrich Lange 

Prenzel-Salemer

Neue Unterart des Prenzelschwaben entdeckt!

Tumor (von lateinisch Tumor = "Schwellung") nennt man die anormale Vergrößerung eines Gewebes. Eine weitere, präzisere Bezeichnung ist "Neoplasie" (griechisch: Neubildung). Sie entsteht, wenn sich körpereigene Zellen eigenständig, fortschreitend und überschießend teilen. Der Begriff "Krebs" steht für bösartige, sogenannte maligne Tumoren. Diese Tumoren unterscheiden sich von gutartigen, "benignen" Geschwulsten zum Beispiel durch ihre Art zu wachsen: Maligne Zellen wachsen ungeordnet, sind oft unreif oder undifferenziert und verändern sich schnell, manchmal mit jedem Teilungsschritt - sie haben eine hohe Mutationsrate.

Ja, genau! Und deshalb entwickelten sich aus der Geschwulst des die Bundeshauptstadt notorisch heimsuchenden schwäbelnden Zuzüglers, von Einheimischen gern als "Prenzelschwabe" verlacht, nur allzu schnell die bösartigen Zellhaufen der Prenzel-Salemer. Das sind Absolventen der erst kürzlich vom WZB Berlin wegen Missachtung von Artikel 7 Abs. 4 Grundgesetz öffentlich gebrandmarkten Schule Schloss Salem am Bodensee, einer umstrittenen Sonderschule für die Kinder der Reichen (einschließlich russischer Oligarchen und chinesischer Frühkapitalisten).

Aufmerksam auf diese Spezies des Prenzelschwaben wurde ich durch ein Interview der Berliner Zeitung mit Anna Müller (Tochter des berühmten Dramatikers und mutmaßlichen Stasi-Spitzels Heiner Müller). Die "BZ" schreibt über Anna Müllers Schulzeit:
Nach der Grundschule in Wilmersdorf besuchte Anna acht Jahre die Schule Schloss Salem am Bodensee. „Ich habe „Hanni und Nanni“-Bücher verschlungen und wollte unbedingt aufs Internat. Das war mein großer Traum.“ Salem sei wie eine große Pyjama-Party gewesen, nur mit etwas Schule dazwischen. Mit ihren besten Freundinnen von dort, die glücklicherweise alle nach Berlin gezogen sind, ist sie immer noch befreundet.  
Nun hört man über das schulische Niveau dieser angeblichen Elite-Schule bzw. das geistige Niveau ihrer Schüler ohnehin wenig Gutes (außer die Schule spricht über sich selbst und lässt sich mit Eigenlob und Selbstbeweihräucherung in den Medien zitieren). Und ihr viel gelobter "typischer Stil" ist nur erwähnenswert, wenn man das Wort falsch schreibt. Auch über die vermeintlich exzellente Disziplin an der Schule Schloss Salem kursieren noch immer die kuriosesten Mythen. So fantasiert z.B. Felix Gentil in seinem Werk "Mein Sohn lässt sich nicht dumm kommen - Berichte aus Berliner Schulen":
"Auf englischen Internaten oder auf Schloss Salem würde sich ein Schüler einmal so Verhalten wie der Ägypter, danach würde man sich von solchen Schülern trennen..."
Eine ehemalige Salemer Stipendiatin dagegen berichtet:
Zu den Lehrern kann ich nur sagen: In meinen 9 Jahren auf Salem hatte ich nur 4 Lehrer, die man respektieren konnte, die souverän waren, ihren Stoff solide rübergebracht haben und sich nicht von den verwöhnten Fratzen, die da meine Mitschüler waren, haben einschüchtern lassen. Alle anderen waren nur dauernd bemüht, ja nicht auf die falsche Seite zu geraten und es sich mit den  "Coolen" , den Cliquenchefs, zu verderben, denn dann wäre der Unterricht fast unmöglich gewesen. So sahen Lehrer seelenruhig zu, wie meine Schulsachen regelmässig aus dem Fenster flogen und anderer Unfug mit mir oder anderen armen Hanseln getrieben wurde.  
Das Thema Hanni und Nanni, Pyjama-Party usw. habe ich bereits anhand einer anderen bedeutenden "Altsalemerin" abgehandelt. Doch noch nicht erwähnt wurde die typische Schwarmintelligenz, mit der selbst Salem-Absolventen es im Leben zu etwas bringen: Immer dahin gehen, wo die angesagten Leute Party machen. Deshalb sind Müllers Buddys aus Salem eben alle nach Berlin gezogen. Denn sie wissen: Wenn du schon nichts kannst, musst du wenigstens irgendeinen "großen Namen" tragen. Dann kommt die Karriere schon zu dir. Und das ging laut BZ im Fall von Anna Müller so:
„Ich würde gern mein Leben um Bücher gestalten, aber mit dem Schreiben tue ich mich schwer“, sagt ausgerechnet Anna Müller, die einzige Tochter des Schriftstellers und Dramatikers Heiner Müller (1929–1995). Da traf es sich gut, dass die 24-Jährige und der Autor und Bravo-Bar-Betreiber Johannes Finke (42) einen Verlag gründeten. „Herzstück“ heißt er, so wie ein Theaterstück ihres Vaters. Es ist ihr liebstes von ihm."
Und das erste Buchprojekt des jungen Verlags, für das alle möglichen bekannteren Bar-Besucher einen Beitrag ablieferten, hat auch gleich einen sehr bezeichnenden Titel:
„Nutzloses Gesindel – Geschichten aus dem King Size“, Hrsg. von Anna Müller und Frank Künster, Herzstückverlag Berlin 
 

Dienstag, 7. März 2017

LÜ - GEN - PEN - NE!
Salem, der schöne Schein und die (Doppel-)Moral
Man vergisst es vielleicht manchmal: Aber private Edel-Internate wie die Schule Schloss Salem - mögen sie auch "gemeinnützig" daher kommen - sind Wirtschaftsunternehmen, die darauf aus sind, ihre Angebote, die es bei Vater Staat für umme (siehe öffentliche Schulen) bzw. zu äußerst sozialverträglichen Tarifen (siehe staatliche Internate) gibt, für teuer Geld an Mann, Frau und Kind zu bringen. Da wird "Werbung" gemacht, die natürlich nicht die Realität abbildet, sondern "das Produkt" als "einzigartig" und in möglichst günstigem Licht erscheinen lassen soll. Um Dumme, pardon: Kunden anzusprechen, die ordentlich was auf den Tisch legen, ohne darauf zu achten, ob sie sich nicht gerade eine Mogelpackung andrehen lassen, sind bestimmte psychologische Tricks erlaubt. 

Besonders erfolgversprechend ist die Methode, der "Ware" oder Dienstleistung bestimmte Eigenschaften anzudichten, die sich schwer oder gar nicht überprüfen lassen, aber dennoch an geheime Wünsche appellieren bzw. ein bestimmtes ("gehobenes") Image verleihen. Leute mit viel Geld sind da besonders leicht zu ködern, weil besonders geltungssüchtig und materiell eingestellt. Sie wollen "etwas darstellen", d.h. sich einerseits von den weniger Reichen abheben und unter Ihresgleichen renommieren. Guck' mal, das kann ich mir (auch) leisten, du aber nicht. Und weil der Reichste immer als der Beste und der Cleverste angesehen wird, gilt auch das Teuerste immer als das Beste. Die Besten kaufen das Beste = das Teuerste, einfach weil sie es können. Und weil das mit der Erziehung und der Bildung so kompliziert und ein Blick hinter die Kulissen der verschiedenen Einrichtungen so zeitraubend ist, wählt man als "Die richtige Schule für mein Kind" einfach die teuerste bzw. zumindest eine der besonders teuren. Mit Geld kann man auch wunderbar kompensieren. Wenn der eigene Nachwuchs eher anstrengend im Umgang und nicht ganz so helle ist, schlägt man ihm zum Beispiel eine der "berühmtesten", "teuersten" und "besten" Internatsschulen der Bundesrepublik vor. Dadurch fühlt sich das Kind gleich als etwas Besonderes, die Verwandtschaft und Bekanntschaft sagen "Oh!" und man erspart sich die Auseinandersetzungen mit den schlecht angezogenen Stoffver-mittlern aus der (ohnehin dubiosen) öffentlichen Schule nebenan samt ihrer prolligen Schüler- und Elternschaft. Und siehe da: Ein paar clevere Internats-vermittler haben da schon mal ein Märchenbuch oder - wie die sich selbst vermarktende Schule Schloss Salem - eine kleine  "Visionsbroschüre" vorbe-reitet. Hohle Nüsse klappern am lautesten. Aber die zahlende Kundschaft ist hellauf begeistert. Die "Altsalemerin" Heike Kottmann lässt uns in Ihrem Internatsroman "Licht aus, die Mayer kommt" an dem Hochgefühl teilhaben, in einer Luxus-schule exklusiv lernen zu dürfen:
>> Herr Singer [Stufenleiter] überreichte mir eine Urkunde mit meinem Namen und eine Anstecknadel, auf der ein verschlungenes >S< auf lilafarbenem Hinter-grund zu sehen war. [...] "Wir begrüßen Heike in der Salemer Gemeinschaft!" wiederholte er laut und ich konnte nur erahnen, was diese Worte noch für ein Gewicht bekommen würden. Dann wurde geklatscht. Ich fühlte mich, als hätte ich soeben den Nobelpreis oder zumindest einen Oskar gewonnen. Noch nie zuvor hatte irgendwer für mich applaudiert, schon gar keine Kinder. Ich dachte daran, was wohl Timo Lutz sagen würde, wenn er mich jetzt sehen könnte. << 
Nun ist es aber leider so, dass in so einem Internat doch immer so einiges vorfällt, wenn "die Mayer" gerade nicht hinsieht und das Licht noch aus ist. Sex, Drugs & Rock'n Roll. Dagegen könnte man "hart durchgreifen" (was zu Schüler- und Elternprotesten führt, aber wenig bewirkt). Oder man guckt einfach durch die Finger. Und tut so, als wär' nix. Aber das ist schlecht für's Image. Denn es gelangt leicht mal was an die Öffentlichkeit, was sich dann nicht mehr vertuschen lässt und die Kundschaft abschreckt, wenn`s ausufert. Deshalb kom-muniziert man strenge Regeln nach außen und lässt nach innen die Zügel schleifen. Das wurde in Salem schon immer so gehandhabt und hat den großen Pädagogen Hartmut von Hentig schon vor Jahrzehnten sehr gestört. Er schrieb [vgl. den Aufsatz "Kurt Hahn und die Pädagogik". In: Röhrs, H. (Hrsg.): Bildung als Wagnis und Bewährung. Heidelberg, 1966, S. 41-82]:
"Die Schule hat Regeln, von denen sie weiß, dass sie nicht gehalten werden; die Schüler wissen, dass die Schule das weiß, und übertreten sie; die einen haben sich mit der Regel, die anderen mit der Übertretung abgefunden - und fahren gut dabei. Ist es das, was Kurt Hahn will? Warum muss just in der Pädagogik so viel gelogen und kaschiert werden?":

Eine Salemer Schülerin im Interview mit der der Badischen Zeitung: (2015)
>> "Ich war naiv als ich hierher kam", sagt Helena. Sie dachte nicht, dass in Salem so viel geraucht und getrunken wird. Für sie selbst sei das kein Thema. Für Julian schon. "Man kann die Regeln auch mal brechen", sagt er. Auch die Schulleitung weiß das. Der Schulleiter sei der Meinung, wer Salem ohne einen Vollrausch verlasse, habe etwas falsch gemacht, sagt [Salems Pressesprecher] Ferenschild. << 
Und deshalb wiegelt die offizielle Schulwebseite unter der Überschrift "Regeln im Internat" auch ab:
"Aber keine Angst, die Regeln sind gar nicht so streng, wie sie sich anhören, und im Prinzip sind sie ganz einfach. Man darf in Salem kein Alkohol trinken und auch nicht rauchen. Wenn man erwischt wird, bekommt man eine angemessene Strafe und wenn man gegen diese Regeln weitere Male verstößt, muss man die Schule leider verlassen. Klingt knallhart, aber jeder halbwegs intelligente Mensch weiß, dass wir Schüler doch immer Wege finden die Regeln zu umgehen."
Das nennt man ja wohl Doppelmoral. Und das wäre das Gegenteil von Charakterbildung im Sinne einer "Verantwortungselite". Macht aber nichts, wenn man - wie die Salemer, die nun mal keine Engel, sondern Kinder ihrer Eltern sind - unter "Verantwortung übernehmen" schlicht "Karriere machen" versteht. Und "im richtigen Leben" sind Moral und Ethik eben eher hinderlich. Dafür aber muss man die Moral praktisch abspalten und entgegen den real praktizierten Schweinereien gekonntes "Social Washing", "Green Washing" usw. bis hin zum "Brain Washing" betreiben. Und genau das lernt man in der Schule Schloss Salem. Bestes Beispiel: Das Buch des ehemaligen Gesamtleiters mit dem schönen Titel: "Die Macht der Ehrlichen".  
  

Sonntag, 26. Februar 2017


ULRICH LANGE



18.08.2013 | 10:58 3

Schule Schloss Salem: Achtung Schleichwerbung

Eliteinternate. Die Schule Schloss Salem sucht händeringend nach besserer Kundschaft. Nichts ist dabei hilfreicher als Schleichwerbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.


37°, die wöchentliche Dokumentationssendung des ZDF. „Die Sendereihe berichtet aus außergewöhnlicher Perspektive heraus über für unsere Gesellschaft typische Lebenssituationen“, heißt es leicht verschwurbelt bei Wikipedia. Aktuell zeigt das ZDF in den drei Folgen „20 – 40 - 60“ Menschen der jeweils genannten Altersgruppe an wichtigen Wendepunkten ihres Lebens. Am 06.08.2013 geht es unter dem Titel "Auf dem Sprung" um die Generation der 20-Jährigen. Drei Jahre lang begleitete die Dokumentarfilmerin Dominique Klughammer zwei junge Frauen und einen jungen Mann „aus unserer Mitte“ bei entscheidenden „Weichenstellungen“ und stellte sich dabei die Fragen: Was bewegt diese 20-jährigen? Was wollen sie erreichen Durch welche Höhen und Tiefen werden sie gehen?

Typische Lebenssituationen?

Der Zuschauer fragt sich allerdings erst einmal, ob das wirklich für unsere Gesellschaft typisch ist, was wir da zu sehen bekommen. Da ist Annette, die Tochter einer Kieferorthopädin und eines Zahnarztes mit gemeinsamer Praxis, die gerade mit einem Schnitt von 1,2 das Abitur abgelegt hat. Allerdings nicht irgendwo, sondern an der Schule Schloss Salem, einer der teuersten Internatsschulen in der Bundesrepublik. Zusätzlich zum Abiturzeugnis wird ihr „die große Salemer Auszeichnung“ für soziales, kreatives und sportliches Engagement ausgehändigt. Doppel-Whow!
Nicht ganz so glanzvoll sieht das Leben von Cagil aus, Sohn türkischer Migranten, beide Lehrer (immerhin), die in den 1970er Jahren nach Pulheim bei Köln zugewandert sind, damit es den Kindern einmal besser gehen sollte. Auch Cagil hat frisch sein Abitur bestanden - nein, nicht in Salem, sondern an einem ganz normalen staatlichen Gymnasium. Jetzt möchte er - den Eltern zu Liebe - ein Lehrerstudium beginnen und träumt von einer eigenen kleinen Wohnung.
Die sprichwörtliche Arschkarte in dem Dreierteam hat wohl Barbara gezogen, hochschwanger, die Ausbildung zur Bäckereifachangestellten gerade abgebrochen. Ihr Freund schwankt zwischen Vaterpflichten und unbekümmertem Junggesellendasein. Die junge Mutter fühlt sich mit Kind und Haushalt zunehmend eingeengt und allein gelassen.
Filmautorin Klughammer spricht im Autorentext von „irrsinnig aufwendiger Recherche über alle zur Verfügung stehenden Kanäle und Kontakte“ sowie "Castings" in ganz Deutschland seit Februar 2009. Aber hätten unter dem Gesichtspunkt typischer Lebenssituationen von typischen 20-Jährigen nicht doch „aus unserer Mitte“ andere Protagonisten gecastet werden können oder müssen? Warum nicht zum Beispiel eine Überfliegerin aus einem integrationsresistenten libanesischen Familienclan, die sich ihr Spitzenabitur gegen alle Widerstände an einer Kreuzberger Gesamtschule erkämpft hat und nun erfolgreich Sozialarbeit studiert? Und statt der abgebrochenen Backwarenverkäuferin als Vertreterin des Prekariats mal zur Abwechslung ein alkoholgefährdeter Unternehmersohn, der gerade in einem Eliteinternat zum zweiten Mal durchs Abitur gerasselt ist?

Schöner, sympathischer Film...

Ein Kurzportrait auf der Seite „Maria-Ward-Kreis e.V.“ outet die Filmerin als Ehemalige eines privaten katholischen Mädchengymnasiums in Augsburg. Ist ja an sich noch nichts Schlimmes. Aber 2008 hat sie im Auftrag ihrer ehemaligen Geschichtslehrerin einen Werbefilm über ihre alte Schule gedreht und dabei eine Kostprobe ihrer Berufsauffassung und ihrer Arbeitsweise hinterlassen:
„Zunächst lernte ich erst einmal den neuen Schulleiter Peter Kosak kennen, der sich für die Sache mit dem Film sehr engagiert hatte. Wir verstanden uns auf Anhieb gut und ich versuchte von ihm zu erfahren, was denn aus Sicht der Schule in diesem Film gezeigt werden sollte. Ich schrieb daraufhin ein Exposé, erstellte den Drehplan, heuerte ein kleines Team an und drehte im Dezember 2008 für 2 Tage am MWG. Sozusagen als Regieassistent zur Seite gestellt wurde mir Herr Ruof – wunderbar, mein ehemaliger Mathelehrer! […] Auf jeden Fall ist ein schöner, sympathischer Film dabei heraus gekommen – ein Film, der richtig Lust aufs MWG macht!”
Mit dieser kritisch-distanzierten Grundhaltung dürfte Frau Klughammer sich auch in die „irrsinnig aufwendige Recherche“ zu dem 37°-Beitrag gestürzt haben und dabei „über alle zur Verfügung stehenden Kanäle und Kontakte“ an die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Schule Schloss Salem geraten sein. Diese mit drei Hauptamtlichen besetzte Stabsstelle ist dafür bekannt, dass sie ab der Schwelle der Eröffnung einer Thunfischdose in der Schulküche nichts auslässt, um gute Nachrichten über "eine der besten Schulen Deutschlands" (Friedrich-Naumann-Stiftung) zu erzeugen und das Institut mit Hilfe der Medien im Gespräch zu halten. Hierzu pflegt sie ungewöhnlich engen Kontakt zu bestimmten Vertretern der veröffentlichten Meinung und befindet sich dabei ganz in der Tradition von Schulgründer Kurt Hahn, der zwar nie ein Studium abgeschlossen oder eine einflussreiche berufliche Position erklommen hatte, aber ein Meister des Netzwerkens und der Instrumentalisierung Dritter für seine Ziele war. Hahn, der mit dem Größenwahn des manisch-depressiven Psychotikers im ersten Weltkrieg eine Art Schatten-Außenpolitik hinter dem Rücken seiner Dienstvorgesetzten betrieb, gilt laut Golo Mann ("Kurt Hahn als Politiker", inHermann RöhrsBildung als Wagnis und Bewährung, Heidelberg 1966, S. 17) zudem als Vordenker eines "damals erträumte[n] Propaganda-Ministerium[s]". Als "totale Institution" mit dieser Vorgeschichte schätzt die Schule Schloss Salem ein investigatives journalistisches Berufsverständnis oder gar kritische Berichterstattung keineswegs, sondern sorgt mit äußerst restriktiven Mitteln dafür, dass der seit Gründungszeiten gepflegte Schulmythos möglichst unbeschädigt bleibt, welche Tatsachen auch immer das grandiose Selbstbild aktuell zu verdunkeln drohen. Und an dunklen Punkten fehlt es in der Geschichte der Schule Schloss Salem wahrlich nicht, welchletztere – so der heutige Schulvorstand und ehemalige Chefredakteur der Hamburger ZEIT, Robert Leicht, – „nicht nur als Erfolgs-, sondern auch als Krisen-, in wesentlichen Phasen sogar als reine Überlebensgeschichte geschrieben werden“ könnte. Mal ehrlich: Könnte oder müsste?
Unabhängig von der „verzweifelten Suche nach Skandalen“, die der Salemer PR-Stab den von ihr nicht kontrollierten Medien pauschal unterstellt, brauchte man in den letzten Jahrzehnten auf den nächsten - allerdings zumeist von Salemer Schülern selbst produzierten - Aufreger jedenfalls nie lange zu warten. Deshalb wohl werden nur wenige Drehanfragen von Film- und Fernsehteams überhaupt genehmigt.
Pressemeldungen über Ereignisse aus dem Schulleben verfasst der Salemer PR-Stratege Dr. Hartmut Ferenschild im Zweifelsfall lieber gleich selbst (siehe: „Freudentanz mit Doktor-hüten, „Südkurier“ vom 05.07.2013) oder verbreitet das Eigenlob des Instituts - wie nachfol-gende „Danksagung“ auf der Webseite „netmoms.de“ verrät, in der Form vorbereiteter "Inter-views". „Dieser Artikel", heißt es dann etwa, "wurde in Zusammenarbeit mit der Schule Schloss Salem erstellt.“ Wer da wohl mit wem die Zusammenarbeit sucht.

Möglichst idealisiertes Bild des Internats

Ganz unverhohlen steckt Ferenschild die Spielräume journalistischer Freiheit wie folgt ab (vgl. „Schwäbische Zeitung“ vom 14.06.2012, S.4):
„Natürlich wolle die Schule ein möglichst idealisiertes Bild des Internats in den Medien und genau da prallten die Interessen aufeinander.“
Aus diesem Grund wohl wirken die Aussagen Salemer Schüler gegenüber Medienvertretern immer so brav und inszeniert. Interviews finden zumeist nur in Gegenwart der Pressesprecherin oder des Pressesprechers der Schule statt.
So berichtet die ZEIT:
„Er [der Salemer Stipendiat Andro] sitzt im Foyer der Oberstufe, spricht leise, fasst sich knapp und senkt nach seinen Sätzen oft den Blick. Vielleicht will er keine Fehler machen, weil der Pressesprecher des Internats neben ihm sitzt. Geschichten wie die von Andro sind für Internate wie Salem wichtig – um das Bild als Internat der Kinder reicher Eltern zurechtzurücken und zu signalisieren: Wir sind offen für alle.“
Christoph Schwarz schreibt in „Die Presse“ vom 28.08-2009:
„Für Jugendliche muss das Leben in Salem beschwerlich sein. Und doch wirken die Schüler erfrischend normal, wenn sie (unter Aufsicht der Pressesprecherin) begeistert von ihrem Alltag erzählen: Es sei die Gemeinschaft, das Soziale, das Salem so besonders mache, sagt die 16-jährige Maria Rieder aus Salzburg, die nach einem Aufnahmetest vor einem Jahr an die Schule wechselte. Auch sie gehört der „gehobenen Mittelschicht“ an, die sich 30.000 Euro Schulgeld im Jahr leistet. Von manchen Kindern verrät die Schulleitung nicht einmal den richtigen Namen, einige haben aus Angst vor Entführungen die eigenen Bodyguards am Gelände.“
Dokumentarfilmerin Klughammer jedenfalls konnte offenbar dafür gewonnen werden, in ihren Streifen, der eigentlich das Leben von 20-Jährigen nach dem Abitur beschreiben soll, das in G8-Zeiten bereits mit 17 oder 18 abgelegt wird, retrospektiv ein paar „sympathische“ Filmsequenzen aus dem Salemer Schulleben einzubauen, die Lust auf Luxusinternat machen. Und da ist er schon wieder, Ferenschilds „Freudentanz mit Doktorhüten“. Exakt das Motiv des Pressefotos aus dem Südkurier, nur diesmal in bewegten Bildern.
Doch zunächst sieht man Doku-Szenen, die die "Pädago-Polis am Bodensee" (Selbstbeschreibung) in ihren pompösen Ausmaßen zeigen. Wie zum Beispiel die barocken Schlossgebäude der Mittelstufe, eingebettet in sattgrüne oberschwäbische Kulturlandschaft. Hier hat Protagonistin Annette zwar weder je gewohnt noch wurde sie dort beschult, weil sie Salem ja nur in den letzten zwei Jahren der Oberstufe besucht hat, die bekanntlich im Schloss Spetzgart bzw. dem Campus Härlen in Überlingen untergebracht ist. Aber der Palazzo Prozzo der Markgrafen von Baden, den das Land Baden-Württemberg den königlichen Hoheiten erst kürzlich für viele Steuermillionen abkaufen musste, nachdem diesen die Unterhaltung zu teuer geworden war, macht eben einfach mehr her. Dann die feierliche Zeugnisübergabe mit schönen Menschen im Sonntagsstaat und der Ex-Schulleiterin Prof. Dr. Dr. Eva Marie Haberfellner, die den Abiturienten und IB-Diplomanden mit österreichischem Schmäh und ergriffenem Timbre den Wunsch mit auf den Weg gibt, dass der „Fluuuss“ Salem sie ein Leben lang tragen möge. Na, das wird schon. Und das jugendliche Auditorium johlt am Ende der Rede wie beim Auftritt eines Mario Barth im Berliner Olympiastadion.
„Wer hier zur Schule geht, ist privilegiert“, lässt Klughammer eine sonore Männerstimme ohne jede journalistische Distanz aus dem Off behaupten, während sich die Streicher des Salemer Schülerorchesters expressiv im Rhythmus der selbst erzeugten Klänge wiegen. Und weiter: „Werte wie Verantwortung, Mut [man beachte die dramatische Stimmhebung an dieser Stelle!] und eine umfassende Bildung – dafür zahlen Eltern rund 30.000 Euro im Jahr.“ Nun zitiert der Sprecher offenbar direkt aus dem Schulprospekt: „Das Motto der Schule lautet: Es steckt mehr in Euch!“ Zugleich erscheint das stolzgeschwellte Antlitz der Protagonistin Annette in Großaufnahme, die - nach Aufruf ihres Namens - in der nächsten Einstellung elastisch auf die Bühne federt, um aus der Hand eines smarten Bart- und Brillenträgers das Salemer Reifezeugnis zu empfangen. Aus dem Off bekräftigt ihre Stimme das "Mehr" in ihr: „Das habe ich in Salem wirklich gelernt, dass ich genug Vertrauen in mich habe, alles auszuprobieren. Und dadurch habe ich so viele wertvolle Erfahrungen gemacht, das treibt mich an.“ Ruckedigu, plus est en vous...

Propaganda für die private Bildungsindustrie

Was hat das mit dem eigentlichen Thema der Sendung zu tun? Rein gar nichts. Das ist plumpe Propaganda für einen privaten Anbieter, der gegen teures Geld verkaufen muss, was es auf staatlichen Gymnasien umsonst gibt: das Abitur. Der angebliche Mehrwert für die Zahlkundschaft: „Glänzende Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft“. Der handfeste Nutzen für die Schule Schloss Salem: Es werden begabte Kinder gut situierter Eltern angelockt, die auch ohne eine solche Reichekinderverwahranstalt erfolgreich ihren Weg gehen würden. Seit Jahren schon bietet man Hochleistern ohne Störungen im Verhaltensbereich oder sonstige Handikaps Stipendien an, um die Abiturergebnisse zu schönen. Nachteil: "Stipendis" bringen wenig ein und stören die (allerdings verfassungsrechtlich bedenkliche) soziale Exklusivität, die von der Herkommens- und Einkommenselite , deren Geldfluss die Schule wahrscheinlich noch sicherer trägt als der "Fluss Salem" seine Absolventen, selbstverständlich erwartet wird. Die weniger begüterten "Streber" werden daher - entgegen anderslautenden Beteuerungen - von den reichen Problemkindern gern gemobbt. Leistungsmotivierte Vollzahler dagegen heben das Niveau, ohne die soziale Homogenität und Segregation zu beeinträchtigen. Doch die Schüler mit dem "richtigen Background" kommen nur, wenn sicher scheint, dass sie im "Elite-Internat" nicht in schlechte Gesellschaft geraten.
Klughammers Doku hat mittlerweile montagetechnisch wie dramaturgisch ihren Kulminations-punkt erreicht. Es kommt die Einstellung, in der die Schönen und Reichen ihre Doktorhut-Imitate (zu Euro 14,95 das Stück in der feinen matten Stoffvariante) in den strahlend blauen Himmel empor schleudern. A propos Doktorhüte: Die einstige "Eliteministerin" und Vornamensvetterin der Protagonistin Annette, Frau "Prof. Dr."  Schavan, war selbstverständlich auch schon hier  und hat zum 125. Geburtstag des Schulgründers Kurt Hahn eine schöne Laudatio gehalten. Das war noch bevor der ministerielle Doktorhut von Annette II - allerdings nicht nur symbolisch - in die Luft flog.
Damit der Zuschauer nun aber auch wirklich nicht übersieht, wo und wie die Grundlage für den späteren Lebenserfolg gelegt werden kann, arbeitet Klughammer routiniert noch ein paar Redundanzen ein. Steter Tropfen... Kaum dass Protagonistin Annette nämlich das nächste Mal ins Bild kommt, diesmal bereits als Heidelberger Studentin, belehrt die Stimme aus dem Off: „Die Welt steht dir offen. Du kannst sie erobern. In diesem Bewusstsein ist Annette erzogen. Ein Schuljahr im Ausland, Abitur am Eliteinternat – die perfekte Vorbereitung für die Ruprecht-Karls-Universität, die älteste und eine der bedeutendsten Hochschulen Deutschlands. Wer hier bestehen will, braucht eiserne Disziplin und starke Nerven.“
Die brauchte Klughammer vermutlich auch, um diesen geschickt verpackten Werbetrailer der Schule Schloss Salem durch die Endabnahme der Redaktion zu schmuggeln. Oder etwa nicht? „Schleichwerbung: ZDF und ARD überschreiten schamlos alle Grenzen“, titelten am 14.01.13 die Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Und der SPIEGEL enthüllte:
„Jahrelang haben Unternehmen bei ‚Wetten, dass?’ Schleichwerbung betrieben - und zahlten dafür Millionen.“
Ist gezielte Schleichwerbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen immer noch üblich? Offensicht-lich!  Die Indizienkette scheint jedenfalls lückenlos.
Lesen Sie bitte auch nachfolgende Informationen zu der hemmungslosen Ausbreitung von Schleichwerbung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auf der Seite http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=4378!!!















ULRICH LANGE
19.08.2013 | 21:49 2

Privatschulen: Run auf PR-Honorare

PR-Journalismus. Mitarbeiter öffentlich-rechtlicher Sender verschaffen sich ein Zubrot als PR-Berater der privaten Bildungsindustrie
Wissensdurstige sind bei ARD und ZDF gut aufgehoben. Sollte man jedenfalls meinen. Unterhalten die Öffentlich-Rechtlichen doch eine Flut von Bildungsprogrammen und sogar spezielle Bildungskanäle wie "arte" und BR-Alpha. Die Schlauberger-Kanäle bilden mittlerweile ein ganzes Wissensuniversum vom Lexi-TV des Mitteldeutschen Rundfunks bis zum "Planet Wissen", den WDR, Südwestrundfunk und Bayrischer Rundfunk gemeinsam bevölkern. "Wissen macht Ah!" heißt ein spezielles Klugscheißer-Format beim WDR. Ergänzt werden die zahlreichen TV- und Hörfunksendungen durch eine Vielzahl von Online-Diensten. Dort kann man Themen noch einmal nachlesen, in Mediatheken verpasste Filmbeiträge aufrufen oder Hörfunk-Podcasts abonnieren, um rund um die eigenen Interessengebiete nichts mehr zu versäumen.

Beim Bayrischen Rundfunk gibt's die Webseite "BR-Wissen". Hier fand ich neulich einen Beitrag unter dem Titel "Der Run auf die privaten Schulen" von Roland Münzel, Stand: 23.04.2013. "Privatschulen werden immer beliebter", behauptet der Vorspann und belegt dies mit einer Zahl, die vom Verband Deutscher Privatschulverbände (VDP) übernommen wurde: Bereits jeder siebte bayerische Schüler besuche eine Bildungsstätte in freier Trägerschaft. Anlass genug für die kritische Fragestellung: "Was ist dran an den Privaten?"

Was ist dran an den Privaten?

Ärgerlich: Autor Roland Münzel scheint diese Frage lediglich als Aufforderung zu verstehen, ungefiltert das Selbstbild privater Bildungsanbieter zu verbreiten (Merke: Pseudo-kritische Adjektive wie "vermeintlich" werden zumeist bei der redaktionellen Abnahme eines Beitrags noch routinemäßig eingefügt, damit die unverhohlene Schleichwerbung nicht so auffällt!):
"Nicht allein die vermeintlich besseren Chancen für ihre Kinder machen die Privaten so attraktiv für Eltern: Nach Angaben der Schulen sind es ebenso die Ganztagsangebote, kleinere Klassen, motivierte Lehrer, bessere Ausstattung, individuelle Betreuung und ein an der Begabung des Kindes ausgerichteter Unterricht. Hinzu kämen ein Mitspracherecht der Eltern, ein gutes Schulklima und vor allem überzeugende pädagogische Konzepte, die das Kind in den Mittelpunkt stellen oder alternative Lernmethoden, die sich an Erkenntnissen der modernen Lernforschung ausrichten. Das Schulgeld kann allerdings - je nach privatem Schultyp - monatlich einen zwei- bis vierstelligen Eurobetrag kosten."
Ja, allerdings. Und spätestens angesichts vierstelliger Euro-Beträge würde sich dann die Frage nach Artikel 7 Abs. 4 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland aufdrängen, der die Zulassung privater Schulen davon abhängig macht, dass eine Sonderung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert werde. Für Münzel sind Bedenken dieser Art aber nur das verschrobene Minderheitenvotum "mancher Bildungsforscher", die von "Klassenschulen" redeten , die den "Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungsabschlüssen" verfes-tigten. Hiergegen führt Münzel - ganz im Sinne der privaten Bildungsindustrie - das wenig stichhaltige Argument ins Feld, dass "der Staat hierzulande keine besonderen Erfolge bei der Beseitigung der Bildungsbenachteiligung bestimmter sozialer Schichten" vorzuweisen habe, attestierten doch "mehrere OECD-Studien" dem deutschen Schulsystem "einen auffälligen Zusammenhang zwischen Bildungschancen und sozialer Herkunft". Aber sind private Ersatz-schulen nicht Teil dieses von der OECD kritisierten Schulsystems und damit für dessen Mängel mit in Haftung zu nehmen?

Schulbashing ohne historische Perspektive

Da fehlt Herrn Münzel wohl die historische Perspektive, war doch das deutsche Bildungssystem noch zu Anfang des 19. Jahrhunderts ein reines Standes-Schulwesen und die weiterführende Schule überwiegend in (kirchlicher) Privathand. Adelige hatten freien Zugang zu den Universitäten, und zwar auch ohne Hochschulreife, sprich: Abiturzeugnis. Volksbildung hieß überwiegend einklassige Dorfschule mit teilweise mehr als 100 Kindern der Jahrgänge 1 bis 8 und einem Lehrer, der Sonntags zusätzlich die Kirchenorgel zu spielen und die Gesangbücher bereitzulegen hatte. Die bessere Gesellschaft schickte Grundschulkinder in putzige kleine Vorbereitungsanstalten, mit denen Pfarrer sich einen Nebenerwerb verschafften, oder ließ sie gleich auf dem eigenen Rittergut durch Hauslehrer unterrichten. Der Fortschritt bestand - wie der Bildungsforscher Jürgen Oelkers überzeugend nachgewiesen hat - im Auf- und Ausbau eines qualifizierten staatlichen Schulwesens sowie der Verwissenschaftlichung der Lehrerbildung und nicht in irgendwelchen reformpädagogischen Experimentierschulchen. Die Bildungsbeteiligung weiter Bevölkerungskreise verbesserte sich bis in die 1980er Jahre in erheblichem Maße. Privatschulen, insbesondere die mit Internaten verbundenen, starben mit dem Ausbau des weiterführenden Schulwesens auf dem Lande "wie die Fliegen". All dies scheint heute vergessen zu sein.
Gesellschaftliche Umbrüche und Zeitenwenden stellen das Bildungswesen vor die Aufgabe des Nachjustierens oder gar eines radikalen Umsteuerns. Krisen und Irrtümer sind dabei offensichtlich unvermeidlich. Angesichts der hierdurch bedingten, aber mit geeigneten Maßnahmen zumeist durchaus noch korrigierbaren Verwerfungen (etwa Disziplin- und Leistungsproblemen an Schulen infolge einer Erosion der Institution Familie oder chaotischer Zuwanderung in die Sozialsysteme und damit verbundener Ghettoisierung ganzer Großstadtbezirke) schaut man in Deutschland entweder neidisch auf die Bildungssysteme anderer Länder (siehe die unsägliche PISA-Diskussion oder der England-Boom bei den Internaten), die man sich allerdings zumeist realitätsblind schön träumt, während das heimatliche Schul-wesen schlecht geredet wird. Oder man entweicht escapistisch in die Gegenwelt der privaten Schulidylle, statt die Fehler des bestehenden und durchaus immer noch vorzeigbaren staatlichen Systems zu korrigieren. Das dies funktioniert, zeigte vor Jahren das Beispiel der Rütli-Schule in Berlin-Neukölln. Notwendig wäre nur ein gesellschaftlicher Konsens, der den gesellschaftlichen Reichtum in die Sanierung von Stadtteilen bzw. ihrer öffentlichen Einrichtungen lenkt, statt mit kaum noch vorstellbaren Milliardensummen die Fehlspekulationen von offensichtlich weit überschätzten und überbezahlten "Nieten in Nadelstreifen" auszubügeln. Auch Bildung ist "eine Bank" und vor allen Dingen systemrelevant. Wie wäre es also mal mit einer "Banken"-Rettung der anderen Art? Zum Beispiel indem man endlich die Steuervermeidung von Großkonzernen -europaweit unterbindet?

Irrationaler Privatschulboom

Zeiten tiefgreifender gesellschaftlicher Umbrüche rufen häufig irrationale Reaktionen, ja regelrechten Massenwahn, hervor. Insbesondere Bevölkerungsgruppen, die sich von einschneidenden Veränderungen in ihrer Existenz bedroht sehen, laufen falschen Propheten hinterher wie die sprichwörtlichen Lemminge. Als nichts anderes stellt sich mir der so genannte Run von Mittelschichteltern auf die Privatschulen dar. Ähnliche Entwicklungen waren am Ausgang des 19. Jahrhunderts zu beobachten, als obscure Lebensreformer, Weltverbesserer oder größenwahnsinnige Psychopathen wie Hermann Lietz, Paul Geheeb oder Kurt Hahn "Landerziehungsheime" gründeten, die sich anheischig machten, eine "neue Jugend" heranzuziehen, die wiederum als neue Elite eine bessere Welt errichten sollte. Dieses Denkmodell endete im Großen bei Adolf Hitler und der Barbarei von Vernichtungskrieg und Völkermord, im Kleinen bei der Degeneration ursprünglich als elitär gedachter Erziehungsstätten zu "Rütli-Schulen für Reiche". Auch die Renaissance der "Reformpädagogik" in den 1980er Jahren vollzog sich parallel zu der Ausbreitung des "Vulgär-Konstruktivismus", einer subjektivistischen "Erkenntnistheorie" ohne Wahrheitsbegriff. Und der heutige Privatschulboom kann nur im Zusammenhang mit neuem Irrationalismus und Neoliberalismus verstanden werden, der auf einem quasi-religiösen Glauben an das Wirken obskurer Marktgesetze beruht und auch das Bildungswesen auf Kosten der Allgemeinheit "marktkonform" organisiert sehen will. Die Bereitschaft der diese Gesellschaft tragenden Mittelschicht, sich "bessere Bildung" lieber privat zu kaufen, anstatt auf kontinuierlichen Reformen des staatlich organisierten Schulwesens im Sinne einer besseren Bildung für alle zu bestehen, ist Ausdruck einer neoliberalen Gehirnwäsche (siehe hierzu das ausgezeichnete Buch von Ulrike Herrmann: "Hurra, wir dürfen zahlen!"), die durch gesteuerte Medienkampagnen im Interesse einer Refeudalisierung der Bundesrepublik und einer im Weltmaßstab betriebenen Umverteilung gesellschaftlichen Reichtums von unten nach oben bewirkt wurde und deren Werkzeug die private Bildungsindustrie zweifellos ist.

Das Zubrot des Herrn Münzel

Und das führt uns zurück zu Herrn Münzel und seinen affirmativen Ausführungen zum "Run auf die privaten Schulen". Versucht man einmal herauszufinden, wo dieser Herr Münzel eigentlich so verortet ist, stößt man dank "Google" sehr schnell auf die Internet-Repräsentanz einer Firma "Fit für Medien". Dort präsentiert sich Roland Münzel u.a. als freier Journalist, tätig für die Münchner Online-Redaktion des Bayerischen Rundfunks. Und als PR-Berater. Zitat:
"Ihr Produkt ist klasse, nur weiß das keiner außer Ihnen und dem geneigten Fachpublikum. Wie kommen Sie damit in die Zeitung? Wie sieht eine Pressemitteilung aus, die nicht sofort im Ordner mit dem Schmierpapier landet? Wie strukturieren Sie das Telefongespräch mit dem Fachredakteur und verhungern nicht schon im Vorzimmer der Assistentin?"
Allem Anschein nach verhält es sich wohl so: Damit auch Herr Münzel nicht verhungert, nutzt er sein Knowhow und seine Kontakte, um die Produkte der privaten Bildungsindustrie gleich selbst mal in einer öffentlich-rechtliche Sendeanstalt zur Geltung zu bringen. Statt kritisch aufbereitetem Material für Wissensdurstige eine Schleichwerbeveranstaltung zur systematischen Volksverdum-mung unterhttp://www.br.de/themen/wissen/privatschule-privatschulen-schulen-100.html.

Apendix:

Weil mich das ärgerte, nutzte ich die Kommentarfunktion und hinterließ (stark verkürzt) folgende Anmerkungen:
"Was soll diese unverhohlene Privatschulpropaganda auf der Seite eines öffentlich-rechtlichen Senders? Muss man sich für teure Gebühren nun auch noch ständig diese unverschämte Schleichwerbung zu Gunsten der privaten Bildungsindustrie gefallen lassen?
Es wird höchste Zeit, dass das undifferenzierte Bashing öffentlicher Schulen, das durch einen von der privaten Bildungsindustrie finanzierten Kampagnenjournalismus auch in die öffentlich-rechtlichen Medien hinein getragen wurde, einer faireren Betrachtung weicht. Wo es Missstände der "Staatsschule" gibt, sollten Eltern sich dort nicht "herauskaufen", sondern Druck auf die Politik machen, um diese abzustellen!"
Dies wiederum veranlasste einen Herrn Thomas Gädeke am Donnerstag, dem 02.Mai 2013 zu folgender Replik:
"Schade Herr Lange,
ein gute Diskussion über Vor- und Nachteile verschiedener Schulangebote wäre ja was Feines. Indem Sie so undifferneziert, wie Sie es den Medien vorwerfen, pauschal von einem "von der privaten Bildungsindustrie finanzierten Kampagnejournalismus" schreiben, disqualifizieren Sie sich höchstens selbst. Bei den rd 230 deutschen Waldorfschulen beispielsweise in jeweils selbständiger, mit viel Elternengagement getragenen Trägerschaft von "Bldungsindustrie" zu sprechen zeigt nur Ihre Ahnungslosigkeit. In diesem Bereich weiß ich wovon ich rede, bei anderen Freien Trägern ist es m.E. kaum anders, was einzelnen Eliteinstitute nicht ausschließt.
Und bevor Sie behaupten, dass die Qualität der freien Schulen wissenschaftlich nicht bewiesen sei, sollten Sie sich einen Überblick über den differenzierten wissenschaftlichen Diskussionsstand verschaffen. 
Im übrigen darf ich Sie darauf hinweisen: Hauptpreiträger des "renomierte(n) Deutsche(n) Schulpreis(es)" war 2012 die freie Evangelische Schule in Neuruppin.

MFG

Gädeke"

Nein, Herr Gädeke. Ich wollte hier nicht "eine gute Diskussion über Vor- und Nachteile verschiedener Schulangebote" führen. Ich beschwere mich über Schleichwerbung im Auftrag oder zu Gunsten privater Bildungsanbieter und das gleichzeitige Bashing öffentlicher Schulen im öffentlich-rechtlichen TV und Hörfunk, dessen Unabhängigkeit ich mit meinen Gebühren finanziere!
Und im Übrigen:
Wie einer Übersicht der Robert-Bosch-Stiftung über sämtliche Preisträger des Wettbe-werbs "Deutscher Schulpreis" von 2006 bis 2013 zu entnehmen ist, waren die Hauptpreisträger mit Ausnahme des Jahres 2012 sämtlich öffentliche Schulen.
Den Begriff "private Bildungsindustrie" habe nicht ich geprägt (siehe der luzide Artikel von Oliver Trenkamp: "Der Schüler als Kunde - die Bildungsindustrie entdeckt ihre Chance"). Hier wäre Herrn Gädeke auch der mir angeblich fehlende "Überblick über den differenzierten wissenschaftliche Diskussionsstand" zur Qualität von Privatschulen referiert worden. Ergebnis: Erst die Differenzierung führt eben zu einer Relativierung der angeblichen Privatschul-überlegenheit! Auszug:
"In kaum einem Industrieland hängt der Bildungserfolg so sehr von der sozialen Herkunft ab wie in Deutschland. Aber können es die Privaten tatsächlich besser? Genau weiß es niemand, jedenfalls nicht, was die Leistungen angeht. Die ersten Pisa-Zahlen sprachen noch dafür. Demnach lagen in 14 von untersuchten 17 Ländern die Leistungen von Privatschülern deutlich über denen von Schülern öffentlicher Schulen. Besonders groß war die Leistungslücke in Deutschland, und zwar vor allem beim Lesen. Wirtschaftsverbände und Privatschulen jubelten.
Der Frankfurter Bildungsforscher Manfred Weiß hält das für eine Fehleinschätzung. Er hat die Leistungen von 15-Jährigen an 14 privaten Realschulen und 18 privaten Gymnasien mit der staatlichen Konkurrenz verglichen. Ergebnis: Die Privatschulen sind keinesfalls überlegen. Das gute Abschneiden bei der Pisa-Studie lasse sich leicht erklären: mit der Zusammensetzung der Schülerschaft. Die Schüler stammten oft aus Familien gehobener sozialer Schichten; zudem sei der Anteil der Mädchen traditionell höher, was sich in besseren Leistungen niederschlage.
Auch andere Bildungsforscher sehen keine signifikanten Leistungsvorsprünge der Privaten. Allerdings scheinen Privatschüler zufriedener mit dem Schulklima zu sein und bewerten die Beziehungen zu ihren Lehrern besser. In Sachen Gerechtigkeit ist das Urteil eindeutiger: Der Anteil an Kindern aus bildungsfernen Schichten ist an Privatschulen deutlich geringer, ebenso der Ausländeranteil."
Dass es Kampagnenjournalismus tatsächlich gibt, dürfte kein vernünftiger Mensch heute noch bestreiten. "Wirtschaftsverbände und Privatschulen jubelten", schreibt Oliver Trenkamp angesichts der ersten PISA-Ergebnisse, die Schüler von Privatschulen international vorn sahen. Aber wo war dieser Jubel denn zu vernehmen, wenn nicht in den Medien? Und wer transportierte diesen Jubel als "veröffentlichte Meinung" in das allgemeine Bewusstsein? Beispiele der Medienkampagne zu Gunsten privater Internatsschulen habe ich einmal auf einer eigenen Webseite gesammelt. Die mediale Privatschulkampagne insgesamt belegt Regina Mönch auf Faz.net in dem Beitrag "Das Beste für's Kind":
"Die staatliche deutsche Schule wird schlechter geredet, als sie ist, und es fehlt ihr an glaubwürdigen Verteidigern. Bedrohte Apfelsorten und Auerhähne hätten es leichter."

Nachtrag